Die Bandbreite möglicher Beweggründe für ein Social Freezing ist groß. Beruf, Karriereplanung und die geforderte Mobilität der modernen Arbeitswelt stellen Frauen heutzutage vor große Herausforderungen wenn es um den Kinderwunsch geht. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass sich die Familiengründung in der Lebensplanung immer häufiger in einen – biologisch betrachtet – ungünstigen Altersbereich verschiebt.
Ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Frauen, die sich fürs Social Freezing entscheiden, sind Akademikerinnen. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes bleiben annähernd zwei Drittel von ihnen bis zu ihrem 35. Lebensjahr kinderlos. Sicher liegt der Grund oftmals in der Unvereinbarkeit von Karriere und Familie, wobei die berufliche Entwicklung erst einmal Vorrang hat.
Es gibt aber auch viele Frauen, die ihren Kinderwunsch aus einem weitaus persönlicheren Grund verschieben: Sie sind Single. Was zur Familiengründung fehlt, ist schlicht der richtige Partner zur richtigen Zeit. Mit Social Freezing können sich diese Frauen wieder etwas "Luft" verschaffen, den (Zeit-) Druck nehmen.
Und es gibt auch medizinische Motive aus denen sich Frauen für ein Social Freezing entscheiden. Etwa die Angst vor einer vorzeitigen Ovarialinsuffizienz. Hier kommen die Eierstöcke der Frau ihrer Aufgabe aus unterschiedlichen Gründen sehr viel früher als üblich nur ungenügend oder überhaupt nicht mehr nach.
Keine Frau muss sich dafür rechtfertigen, dass sie ihren Kinderwunsch gerade nicht erfüllen will oder kann. Wenn Sie eine lange Ausbildungszeit hinter sich haben und nun erst einmal beruflich durchstarten und eine finanzielle Grundlage für die Absicherung ihrer Familie schaffen möchten, dann ist das ihr gutes Recht. Einem Mann Mitte 30 wirft schließlich auch keiner vor, er müsse jetzt aber langsam mal an Familie denken.
Vielen Frauen fehlt im vermeintlich passenden Alter für die Familiengründung schlicht aber auch der richtige Partner. Liebe lässt sich nicht erzwingen, sie passiert einfach. Social Freezing gibt Single-Frauen mit Kinderwunsch eine gewisse Leichtigkeit zurück weil sie den Druck, möglichst schnell "den Richtigen" finden zu müssen, nimmt.
Liegt der begründete Verdacht auf oder gar die Diagnose einer Ovarialinsuffizienz vor, so können Frauen dank Social Freezing ein Stück weit aufatmen. Sie sind nicht gezwungen, entweder sofort eine Familie zu gründen, oder die Diagnose und die minimale Chance auf eine spätere Schwangerschaft zu akzeptieren.
Jeder Mensch, jede Frau ist anders. Jede hat eine andere Vorstellung vom Leben, von Familie, von Glück. So unterschiedlich wie diese Vorstellungen sind auch die Motive, aus denen heraus sich Frauen für Social Freezing entscheiden – oder eben nicht.